Was ist los mit Pokerstars?
Was ist los mit Pokerstars?
Es ist wahr, die Online-Pokerszene hat sich in den letzten Jahren verändert. Wir haben einen Verdrängungswettbewerb beobachten können, der – zumindest auf den ersten Blick – von Pokerstars gewonnen wurde. Jedenfalls ist Pokerstars in 2016 der mit Abstand größte online Pokerroom der Welt. Die Frage ist aber, ist diese Marktführungsposition gut für das online Poker im Ganzen?
Über die letzten 10-15 Jahre haben sich die Pokeranbieter im Netz so manches einfallen lassen, um mehr Marktanteile zu gewinnen. Die Vielfalt der Anbieter führte zu vielen kreativen Ideen, und die online Spieler waren begehrte Kunden un wurden dementsprechend hofiert. Gute Promotions, attraktive Turniere mit hohen Garantiesummen und vieles andere mehr – das alles war gut für die Spieler.
Aber die Vielfalt der Rooms hatte noch einen weiteren Vorteil: die Rooms konnten es sich nicht leisten, die Spieler mit hohen Gebühren zu verärgern oder sich negative Posts in Pokerforen einzuhandeln durch Aktionen wie Einfrieren von Konten ohne Begründung, schleppende Auszahlungen oder gar Verdacht auf Betrügereien und Manipulationen.
Folgen der Marktkonzentration im Pokermarkt
In den letzten Jahren – insbesondere seit der Übernahme von Pokerstars durch Amaya – sind die negativen Folgen klar erkennbar, vor allem beim Marktführer Pokerstars. Anhebung des Rakes, Bevorzugung der Profis und Highroller gegenüber Freizeitspielern, Abzocke bei Wechselkursen von € zu Dollar und zurück, technische Probleme wie Timeouts und Softwareabstürze häufen sich, all das sind Dinge, die früher der Markt nicht hingenommen hätte.
Bei Amaya/Pokerstars aber scheint die Auffassung vorzuherrschen, dass man nun, nachdem man den Markt unter Kontrolle zu haben scheint, die Pokerspieler melken kann und die eigenen Gewinnen maximieren möchte. Anders sind die massiven Verschlechterungen nicht zu erklären. Es stellt sich die Frage, ob unter den gegebenen Voraussetzungen noch ausreichende Aussicht auf Gewinne besteht.
Bei Cashgames schlagen die hohen Rakes mittlerweise derart durch, dass wohl nur noch ein verschwindend kleiner Prozentsatz der Spieler noch ausreichend hohe Win-Raten hat um Profit zu machen. Auf den niedrigsten Levels gibt es auf Dauer praktisch für niemanden mehr etwas zu holen.
Lediglich bei Turnieren kann man noch hoffen, groß abzusahnen – aber auch hier benötigt man viel Glück, denn bei Teilnehmerzahlen von 5000 Spielern und mehr ist selbst für Turnierprofis die Varianz so hoch, dass man sehr viel Geduld und eine gut bestückte Bankroll braucht.
Wie kann man das Problem lösen?
Nun, einerseits kann man hoffen, dass die Masse der Spieler erkennt, was vor sich geht; andererseits kann ein “Überspannen des Bogens” von Seiten der Firma Pokerstars sehr schnell zu einem Kippen des Marktes führen. Solche Umbrüche hat es in der Vergangenheit schon öfter gegeben.
Andererseits aber liegt es letzlich an uns allen selbst, wie es mit der Pokerszene weitergeht. Viele Spieler haben bereits Pokerstars den Rücken gekehrt, und im Zuge dieser Entwicklung haben andere Poker-Rooms aufgeholt. Ich persönlich spiele kaum noch bei Pokerstars, sondern bin zu 888 Poker abgewandert. Dort wird noch Wert auf Kundenzufriedenheit gelegt, und für mich als Turnierspieler sind die Turniere mit Buy-Ins im Bereich 30$ – 100$ ideal, weil man nicht 12 Stunden spielen muß, bis 2000+ Spieler auf einen Final Table reduziert sind.
Wir sollten alle die kleineren Poker-Rooms “unterstützen” und so ein Gegengewicht zu Pokerstars schaffen – in unserem eigenen Interesse!