Poker Strategie nach dem Flop – Basics
Poker Strategie nach dem Flop – Basics
Nach dem Flop gibt es folgende Möglichkeiten:
Man hat allem Anschein nach zur Zeit die beste Hand.
Dies nennt man eine “Made Hand”. Beispiel: Top Pair mit Top Kicker, Two Pair, oder gar ein Set. Es kann natürlich immer sein, dass man sich irrt, z.B. man hat AT, der Flop kommt AK2 und der Gegner hat AK, oder man hat JT und der Flop kommt T34, aber der Gegner hat QQ.
Im Falle einer Made Hand gilt es, die vorne liegende Hand bestmöglich zu verteidigen, um nicht von anderen Händen abgefangen zu werden. Man versucht also, die anderen Spieler zum Folden zu bringen, oder zumindest dafür zu sorgen, dass die anderen möglichst viel dafür bezahlen müssen, die nächste Karte zu sehen – wodurch man selbst natürlich auch den eigenen Gewinn maximiert. Eine solche Hand vorsichtig zu spielen (slow playing), um mehr Gegner in der Hand zu halten um den Pott zu füllen ist gefährlich, denn mehr Gegner bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass einer der Gegner eine “lucky card” trifft und uns noch schlägt. Natürlich sieht das anders aus, wenn man eine Hand hat, die praktisch nicht mehr schlagbar ist, wie z.B. wenn der Flop einem ein Full House beschert hat und man hofft, dass der Gegner noch eine Straße oder einen Flush trifft.
Man hat zwar vermutlich nicht die beste Hand, aber es gibt einige Karten, die unsere Hand noch zur besten Karte machen können. Dies ist ein sogenannter “Draw” oder eine “Drawing Hand”.
Nun kommt es zunächst darauf an, seine sogenannten Outs zu erkennen und zu zählen. Outs sind alle unbekannten Karten, die mir weiter helfen. Beispiel: Ich habe JhTh, der Flop kommt Ad9h8h. Das wäre schon ein ziemlicher Monster-Draw, denn alle folgenden Karten helfen mir weiter: alle 9 verbliebenen Herzkarten (insgesamt 12 minus die zwei in meiner hand minus die beiden auf dem Tisch) sowie alle Damen und Siebenen ( macht 6 Outs, da die Herz-Dame und Herz-Sieben bereits unter den ersten 9 Outs sind). Insgesamt habe ich also 15 volle Outs.
15 Outs bedeuten, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der nächsten Karte eines der Outs zu bekommen sich wie folgt errechnet: 15 geteilt durch die Anzahl der Karten im Stapel (47), oder etwa 31,9%. Bringt der Turn nicht eine der ersehnten Karten, besteht auf dem River eine weitere Chance von 15 zu 46, oder 32,6%.
Um zu errechnen, wie groß die Chance ist, entweder auf dem Turn oder dem River zu treffen, addiert man die beiden Wahrscheinlichkeiten 31,9 + 32,6 = 64,5%. An diesem Wert erkennt man, dass die Chancen hier schon sehr hoch sind, was bedeutet, dass man bei einer solchen starken Drawing Hand bereits selbst sehr aggressiv betten und raisen kann, um den Pott zu füllen (“bet for value“).
In der Regel aber wird man deutlich weniger Outs haben, und jetzt gilt es bei jeder Aktion folgende Zahlen zu vergleichen:
- Kosten des Call
- Größe des Potts nach dieser Betrunde
- Wahrscheinlichkeit daß man eine Gewinnerkarte bekommt.
Die Relation zwischen Kosten des Calls und der Größe des Potts nennt man auch “Pot Odds”. Kostet der Call einen Dollar, und der Pott hat am Ende der Betrunde eine Größe von 4 Dollar, dann betragen die Pot Odds eins zu vier. Der Einfachheit halber drücken wir die Pot Odds ebenfalls in Prozent aus, also sind dies in unserem Beispiel 25%.
Ist nun die Wahrscheinlichkeit für eine Out-Karte nur 20%, dann haben wir es mit aus mathematischer Sicht mit einer Verlustsituation zu tun und müssen folden. Erst wenn die prozentuale Wahrscheinlichkeit des Treffens gleich oder höher ist verglichen mit der Relation aus Bet und möglichem Gewinn, erst dann macht ein Weiterspielen Sinn.
Ihr müsst Euch hier vor Augen halten, dass solche Situationen immer und immer wieder vorkommen, und wer hier nicht diszipliniert foldet, wird auf Dauer zwangsläufig Verluste einfahren!
Man hat gar nichts – weder eine Made Hand noch einen Draw – das ist natürlich eine Situation in der man foldet!
Das dürfte angesichts der obigen Erklärungen logisch sein…